Brush-Lettering: wie Du mit einer einzigen Änderung eine ganz neue Schriftart kreierst
Lektion 4
Hast Du die Basisstriche geübt und schon das kleine Alphabet geschrieben? Wenn nicht, schaue Dir bitte auch die ersten Lektionen zum Thema Brush-Lettering an. Hier gibt es Videos und kostenlose Worksheets, mit denen Du bereit bist für Lektion 3.
- Lektion 1: Erste Schritte zum Brush-Lettering
- Lektion 2: Von Basisstrichen zum kleinen Alphabet
- Lektion 3: Die Buchstaben verbinden sich zu Worten
Variiere die Basisstriche und du bekommst Deine eigene Schriftart
Hast Du manchmal das Gefühl, Du seist nicht kreativ genug, um eigene Schriftarten zu erfinden? Oder Du suchst ewig nach der „richtigen“ Schriftart bei dafont.com oder auf Pinterest? Das brauchst Du nicht, denn ich zeige Dir, wie Du mit nur einer einzigen Variation eines Basisstrichs zu einer Schriftart kommst, die für Dich nicht schwerer zu malen ist, als die, die Du schon kannst. Du kannst immer mehr Variationen hinzufügen – so kommst Du zu einem ganzen Arsenal an Deinen eigenen Schriftarten – IN DEINEM STIL!
Das tolle dabei ist, dass Du keine Schriftarten „auswendig“ lernen musst. Dadurch, dass Du verstehst, wie Du die Schriften aus Basisstrichen zusammensetzen kannst, brauchst Du nur an die Variationen zu denken, die Du einsetzen willst.
Die Basisstriche
Zur Erinnerung: das sind die wichtigsten Basisstriche, die Du beherrschen solltest. Damit es uns leichter fällt, uns darüber zu verständigen, habe ich ihnen deutsche Namen gegeben. Das ist meine sehr freie Übersetzung aus dem englischen – die Originalbezeichnung habe ich jeweils auch dazu geschrieben.
Den Abstrich variieren
Als erstes Beispiel für eine kleine, aber effektive Variation soll uns der Abstrich dienen. Was Du bislang als einfachen, dicken Strich von oben nach unten geübt hast (ggf. mit einem kleinen Häkchen als Fuß) findet in der langen Version bei den Buchstaben b, d, h, k, l und t Verwendung. Statt eines einfachen Striches kannst Du aber auch eine schöne Schleife malen:
Allein mit dieser Variation sieht das Wort in diesem Bild schon ganz anders aus, nicht wahr? Das untere Wort ist genau das gleiche wie oben, nur dass der Abstrich eben die Schlaufe aufweist. So kannst Du also alle Buchstaben mit einem langen Abstrich mit nur einer Änderung anders aussehen lassen. Und weil Ausnahmen die Regel bestätigen: beim t würde eine Schlaufe wegen des Querbalkens nicht gut aussehen. Aber dafür kannst Du sie wunderbar beim f einsetzen!
Natürlich ist die Schlaufe, wie ich sie hier gezeichnet habe, längst nicht die einzige Möglichkeit, den Abstrich zu verändern. Hier zeige ich Dir noch einige weitere:
Andere Basisstriche
So wie Du mit dem Abstrich die Buchstaben b, d, h, k, l und f variieren kannst, so funktioniert es mit dem Oval für die Buchstaben a, c, d, e, g, o, p, und q. Auch wenn nicht alle diese Buchstaben ein komplettes Oval beinhalten, solltest Du zumindest versuchen, diese in einem ähnlichen Stil zu malen. Wenn Du also beispielsweise entscheidest, ein besonders breites o zu malen, kannst Du das c auch entsprechend ausladend gestalten.
Die variierten Basisstriche müssen dabei wirklich nicht alle exakt gleich aussehen! Anders als bei der klassischen Kalligrafie, wo es auf Gleichmäßigkeit ankommt, kann und soll das moderne Brush-Lettering frei Hand gemalt aussehen. Trotzdem wichtig ist auch hier wieder die Konsistenz!
Jetzt schauen wir uns noch die Unterlänge von Buchstaben wie g, j und y an. Diese Schlaufen laden praktisch zum Variieren ein:
Ich hoffe, Du hast jetzt Lust bekommen, zum Stift zu greifen und das Ganze gleich auszuprobieren! Nur zu! Ich gebe Dir noch ein paar Ideen für den doppelten Wendestrich mit auf den Weg, damit Du auch die Buchstaben h, m und n verändern kannst.
Natürlich gibt es noch etliche weitere Möglichkeiten, die Basisstriche zu verändern. Beim Üben werden Dir sicher auch so einige Ideen kommen. Deshalb möchte ich, bevor Du an einem Worksheet verschiedene Schleifen und neue Schriftstile übst, dass Du Deine eigenen Schriftarten erfindest. Überlege Dir, welche Basisstriche Du wie variieren willst und schreibe das ganze Alphabet einmal auf (wir bleiben noch bei den Kleinbuchstaben). Schreibe dabei alle Buchstaben, auch die, die nicht durch die veränderten Basisstriche variiert werden.
Dann schreibe ein paar Worte mit Deinem eigenen Alphabet. Erinnere Dich, wie Du die Buchstaben schön miteinander verbinden kannst. Übrigens kannst Du auch den Verbindungsstrich variieren 😉 Schreibe jedes Wort mehrere Male: wenn Dir etwas nicht gefällt, verändere es an dieser Stelle. Wenn Du Dein Wort schön findest, schreibe es noch fünf mal und versuche, es immer möglichst gleich aussehen zu lassen.
Trotz Variationen die Konsistenz beibehalten
Ich habe es oben bereits kurz erwähnt: bei aller Variation darfst Du auch hier wieder die Konsistenz nicht vergessen! Schreibe Deine Buchstaben möglichst immer gleich breit und im gleichen Winkel. Und wenn Du Dich für eine Variation entschieden hast, wende sie auch konsistent an! Das bedeutet nicht, dass beispielsweise eine Schlaufe immer exakt gleich aussehen muss, wie alle anderen Schlaufen. Aber ein Buchstabe mit, dann wieder einer ohne Schlaufe – das solltest Du nur in Ausnahmefällen gebrauchen.
Ich wünsche Dir viel Spaß beim freien Üben und bin sicher, dass Du ein ganz tolles, eigenes Alphabet hinbekommen kannst!
Hier geht es weiter mit Lektion 5 – Großbuchstaben.
Hallo
Vielen herzlichen Dank für die Downloads „Übungsblätter“. Tolle Seite und wirklich gute Tipps! Es freut mich, dass ich per Zufall auf diese Seite gestossen bin. Super Inspiration. Nun heisst es üben, üben, üben 🙂
Hallo Marina,
schön, dass Du zu mir gefunden hast und viel, viel Spaß beim Üben!
Deine Ludmila
Danke, wieder neue Inspiration bekommen! Du machst das ganz toll!!!
Aber gern 🙂 Vielen Dank!