Brush-Lettering: die Buchstaben verbinden sich zu Worten
Lektion 3
In den letzten Lektionen habe ich Dir gezeigt, welche Basisstriche Du für das Brush-Lettering brauchst und wie Du diese zu Buchstaben zusammensetzen kannst. Wenn Du Dir das Worksheet heruntergeladen und fleißig geübt hast, dann müsstest Du jetzt auf einem freien Blatt Papier ohne Probleme jeden Kleinbuchstaben des Alphabets malen können.
Als nächstes möchte ich Dir zeigen, wie Du die Buchstaben schön miteinander verbinden kannst. Denn wenn Du die Buchstaben einfach einander reihen würdest, ohne sie miteinander in Verbindung zu setzen, würde es eher aussehen wie Druckschrift. Selbstverständlich reicht es auch nicht, sie einfach dichter aneinander zu setzen, damit sie sich berühren. Ein Verbindungsstrich muss her!
Der Verbindungsstrich zwischen zwei Basisstrichen
Wie der Verbindungsstrich aussieht, hängt davon ab, welche Basisstriche Du miteinander verbinden willst. Eines jedoch ist sicher: er ist dünn. Wenn Du also zwei Buchstaben miteinander verbinden willst, solltest Du den Pinselstift möglichst ohne Druck über das Papier bewegen. Alles andere hängt von den zwei Buchstaben ab, die miteinander verbunden werden sollen.
Im folgenden Bild siehst Du beispielhaft drei Buchstaben. Sie sind aus den bereits erwähnten Basisstrichen konstruiert und stehen auf der Grundlinie. Die Mittellinie markiert die obere Grenze von Kleinbuchstaben wie a, c, e. Die Mittellinie wird Dir helfen, zu entscheiden, wohin Du Deine Verbindungsstriche ziehen sollst. Der Bereich zwischen Grund- und Mittellinie ist die Mittelhöhe.
Von Abstrich zu Abstrich
Nehmen uns als erstes den geraden Abstrich vor, den wir für das i benutzen. Diesen wollen wir mit einem weiteren, geraden Abstrich verbinden. Wir setzen also zwei kleine i miteinander in Verbindung. Dazu verlängern wir den kurzen Aufstrich des ersten i bis zur Mittellinie. Jetzt setzen wir den Stift ab und verschieben ihn ein bisschen nach rechts – gerade so weit, dass das der nächste Buchstabe den verlängerten Aufstrich berührt. So haben wir die zwei i miteinander verbunden:
Es empfiehlt sich, nach dem Basisstrich den Stift nicht abzusetzen, da man die Unterbrechung bei einem dünnen Aufstrich sehen würde. Es wirkt sauberer, wenn der Basisstrich direkt in den dünnen Verbindungsstrich übergeht. Das heißt: schon wenn Du den letzen Basisstrich Deines Buchstaben schreibst, musst Du wissen, bis wo hin Du Deinen Verbindungsstrich ziehen möchtest! Sehr gut ist es auch, den Strich vor dem eigentlichen Zeichnen ein- oder mehrere Male in der Luft zu skizzieren. Dadurch, dass die Muskeln in Deiner Hand die Bewegung bereits mehrfach ausgeführt, also geübt haben und Du auch im Geiste eine große Sicherheit darüber hast, was Du als nächstes tun möchtest, wird Dein dünner Aufstrich sauberer – also gleichmäßig und weniger zittrig.
Wenn Du den Verbindungsstrich gezeichnet hast, setzt Du den Stift ab. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, die Position Deines Handgelenks zu kontrollieren. Kannst Du den nächsten Strich zeichnen, ohne Deine Hand zu verdrehen? Wenn nicht, verschiebe jetzt Deine Hand ein Stückchen nach rechts. Den nächsten Basisstrich setzt Du so, dass er den Verbindungsstrich leicht berührt. Dein Ziel ist, ein schönes Dreieck unter dem Verbindungsstrich und Deinem nächsten Basisstrich zu formen.
Das grüne Dreieck im oberen Bild hat eine gute Größe. So sollten alle Dreiecke im Wort aussehen – im linken Paar von geraden Basisstrichen ist das gelungen. Das rote Dreieck entspricht dem Freiraum unter dem Verbindungsstrich im rechten Strichpaar. Es ist zu klein, weil der Verbindungsstrich vom Basisstrich übermalt wurde. (Zudem sieht das ganze Gebilde jetzt mehr aus wie ein u als wie zwei i nebeneinander). Damit die Dreiecke gleichmäßig sind, müssen die Verbindungsstriche in Etwa den gleichen Winkel und die gleiche Länge haben.
Probiere jetzt bitte selbst einige Verbindungen aus – zum Beispiel mit der nächsten Kombination:
Wie im Bild oben zu sehen, kannst Du das l genauso verbinden, wie das i. Der Verbindungsstrich geht also bis zur Mittellinie und der dicke Abstrich des l berührt den Verbindungsstrich nur leicht. Übermale den Verbindungsstrich nicht, denn sonst können verschiedene Dinge passieren:
- die Buchstaben stehen plötzlich zu dicht beieinander,
- die Buchstabenabstände im Wort sind nicht gleichmäßig und
- der freie Bereich unter dem Verbindungsstrich wird zu klein.
Diese kleinen, aber wichtigen Details machen die Gesamterscheinung deines Letterings weniger stimmig, wenn sie nicht so sind wie gewünscht. Deshalb solltest Du den Verbindungsstrichen immer genug Beachtung schenken.
Von Wendestrich zu Abstrich
Kommen wir zum nächsten Basisstrich. Der doppelte Wendestrich, den Du für das h, m und n verwendest, lässt sich ebenso verlängern wie das i. So kannst Du den Verbindungsstrich zur Mittellinie also genauso zeichnen wie Du es bei den bisherigen Ausführungen gesehen hast.
Verbindung zum Oval
Anders sieht es aber bei Ovalen aus. Alle Buchstaben, die mit einem Oval beginnen (a, c, d, e, g, q), d.h. auf der linken Seite einen Bauch oder eine Kurve haben, müssen anders verbunden werden, als wir es bisher gesehen haben. Es würde nämlich sehr unschön aussehen, würde der Verbindungsstrich hier auch bis zur Mittellinie gezogen werden. Dann würde er nämlich wie eine kleine Antenne oben herausschauen.
Die Lösung: der Verbindungsstrich wird nur bis etwa zur Hälfte der Mittelhöhe gezogen. Er ist also kürzer! Er soll sich an die Kurve anschmiegen, so als wäre es eine Auffahrt auf die Autobahn. Auch hier sollte der Bereich unter dem Verbindungsstrich ein Dreieck bilden.
Analog zu den bereits gezeigten Verbindungen kannst Du die Verbindung zum Oval von den anderen Basisstrichen, die in der Nähe der Grundlinie enden, genauso machen. Natürlich funktioniert das nicht nur für das o, sondern für alle Buchstaben, die links einen Bauch bzw, eine Kurve haben: a, c, d, q…
Vom Oval zum nächsten Buchstaben
Du dürftest von dem letzten Verbindungsstrich, den ich Dir hier vorstellen möchte, nicht überrascht sein. Es geht jetzt um die Verbindung eines Ovals mit dem nächsten Buchstaben. Denn auch in die ausgehende Richtung machen wir für Kurven und Bäuche eine Sonderbehandlung. Während der Eingangsstrich für Ovale nur bis zur Hälfte der Mittellinie geführt werden sollte, beginnt der Ausgangsstrich oben! Er macht eine kleine Kurve nach unten und wird dann, wieder in Abhängigkeit des folgenden Basisstrichs, nach oben geführt oder endet ca. bei der Hälfte der Mittelhöhe. Im nächsten Bild siehst Du, was ich meine:
Wie Du im folgenden Bild siehst, kannst Du mit diesem kurzen Verbindungsstrich nicht nur Abstriche, sondern auch weitere Ovale schön verbinden.
Sehr praktisch an diesem Verbindungsstrich: er eignet sich ebensogut für andere Buchstaben, wo keine Aufstrich zum Verlängern da ist. Die Buchstaben, deren letzter Basisstrich auf der Mittellinie endet (und nicht in der Nähe der Grundlinie, wie a, c, d, e usw.) können auch mit diesem Verbindungsstrich an ihre Nachfolger angeschlossen werden. Etwa das v, w und x! Der Strich sieht sogar als Abschluss gut aus, selbst wenn gar kein weiterer Buchstabe mehr folgt:
Worksheet herunterladen und üben
Mit diesem Wissen kannst Du schon die meisten Buchstaben miteinander verbinden. Für den Rest heißt es erst einmal, kreativ zu sein: meistens wird es klappen, den ersten Buchstaben mit einen Aufstrich von der Grundlinie bis zur Mittellinie mit dem zweiten Buchstaben zu verbinden. Weitere Möglichkeiten zeige ich Dir später. Jetzt aber möchte ich dich bitten, die Übungen aus dem Worksheet zu machen, das Du Dir unten kostenlos holen kannst. Dort habe ich zunächst Übungen für Dich vorbereitet, die durch die Verbindung verschiedener Basisstriche die nötige Sicherheit schafft, um anschließend zusammenhängende Worte zu schreiben. Zusätzlich habe ich ein Video vorbereitet, in dem ich Dir noch einmal alles erkläre.
Viel Spaß beim Üben und lass mich wissen, ob Du damit zurecht kommst oder ob Du Hilfe brauchst. Unten gibt es eine Kommentarfunktion!
Worksheet herunterladen
Brush Lettering Worksheet: Buchstaben verbinden (11386 Downloads )
Video
Brush-Lettering Buchstaben verbinden – Merkzettel
Ich fasse für Dich noch einmal kurz die wichtigsten Punkte dieser Lektion zusammen:
- Zur Verbindung verschiedener Basisstriche gibt es unterschiedliche Verbindungsstriche.
- Schon beim Malen des letzten Basisstriches eines Buchstaben musst Du wissen, wohin Du Deinen Verbindungsstrich ziehen möchtest – also auch, welchen Strich Du für die Verbindung wählst. Übungen in der Luft helfen, einen gleichmäßigen, selbstbewußten Aufstrich hinzubekommen.
- Der Verbindungsstrich geht bis zur Mittellinie, wenn ein gerader Abstrich folgt, aber nur bis zur Hälfte der Mittelhöhe, wenn ein Oval verbunden werden soll. Es sollen gleichmäßige Dreiecke unter den Verbindungsstrichen entstehen: die geraden Verbindungsstriche haben den gleichen Winkel und die gleiche Länge.
- Nach dem Zeichnen des Verbindungsstriches setzt Du den Stift ab. Korrigiere ggf. die Position Deines Handgelenks und setzte nun bewußt zum nächsten Strich an.
Hey, Ludmila,
als Lettering-Anfänger konnte ich sehr viel von deinen – auch noch kostenlosen (!) – wunderbaren Anleitungen profitieren. Sie sind äußerst gut strukturiert und sehr klar in der Darstellung. Riesendank hierfür!!!
Hallo Ludmila,
Leider habe ich die Worksheet per E-Mail nicht erhalten. Habe es bereits zwei Mal versucht, aber leider keine E-Mail für den Download bekommen.
Kannst Du helfen ?
Lieben Gruß, Katrin