Weiße Brushpens & Vorzeichnen auf schwarzem Papier
Handlettering auf schwarzem Papier ist etwas ganz Besonderes. Wer ein Kunstwerk sieht, das mit Hilfe von weißen Stiften auf dunklem Untergrund entstanden ist, weiß sofort: das ist Handarbeit! Denn Drucker mit weißer Tinte gibt es einfach nicht im Hausgebrauch: zu gering ist der Bedarf, zu störungsanfällig weiße Tonerkartuschen. Was mir bisher jedoch immer gefehlt hat, um Kraftpapier oder dunkel gefärbtem Papier die angemessene Aufmerksamkeit zu schenken, waren weiße Brushpens.
Jetzt habe ich gleich zwei verschiedene: Den Faber Castell Pitt Artist Brush Pen mit einer relativ feinen Filz-Spitze sowie den Posca Brushpen mit einer deutlich größeren Pinselspitze, die aus einzelnen, synthetischen Borsten besteht.
Mit beiden Brushpens macht das Lettern Spaß – ich habe dieses Black Style Papier für Gelschreiber und dieses günstige, 130g/m² schwarze Tonpapier. Üben würde ich auf diesem Papier mit den weißen Brushpens allerdings nicht: Zum Einen, weil ich meine beiden seltenen Stücke schonen möchte. Zum Anderen, weil glattes Papier zum Üben immer die bessere Wahl ist, wenn es um Stifte mit Filzspitze geht.
Wie lettere ich also weiß auf schwarz?
Der Beginn des Lettering-Prozesses ist der gleiche wie auf weißem Papier. Zuerst überlege ich mir einen Stil, in dem ich meinen Spruch umsetzen möchte. Ja tatsächlich weiß ich immer zuerst, ob ich ein rundes Lettering malen möchte, etwas quadratisches zu Papier bringen will oder alles frei Hand im Brushletteringstil, evtl. auch kombiniert mit Fineliner gelettert werden soll.
Erst dann überlege ich mir, welche Worte ich (je nach Wichtigkeit im Text) wie platziere. Manchmal überspringe ich jegliche Bleistiftskizzen und schnappe mir gleich einen Brushpen, um die Idee, die ich im Kopf habe, zu Papier zu bringen. Vielleicht sieht Dein Prozess ganz anders aus, mit dem Du das Layout für Dein Lettering fest legst. An einem bestimmten Punkt jedoch wirst Du wissen, wo jedes Wort hin gehört und in welcher Schriftart bzw. mit welchem Stift (Brushpen, Fineliner oder Filzstift) Du alles lettern möchtest.
So weit, so gut. Stelle Dir also vor, Du hast Deinen Spruch, Dein Layout, die Platzierung – und wie soll das nun auf’s schwarze Papier? Bei weißem Papier lege ich mir meine beste Vorlage auf mein LightPad, sodass diese durchscheint und ich nur noch sauber nachlettern muss. Bei schwarzem Papier funktioniert das natürlich nicht – also zeichne ich mir die Grundlinien und das Buchstabenskelett vor…. aber womit?
Da man Bleistiftskizzen auf schwarzem Papier sehr schlecht sieht, habe ich mich nach einer Alternative umgeschaut – und bin fündig geworden. Ich habe einen weißen Druckminenstift gefunden, der gut sichtbar ist und sich zudem sehr gut weg radieren lässt. Das ständige Anspitzen wie bei weißen Pastellstiften entfällt. Diese sind ja sehr weich und werden schnell „dick“, da sich die Spitze beim Vorzeichnen abreibt. Bei diesem mechanischen Stift sind Ersatzminen dabei, sodass man jede Menge Letterings auf schwarzem Untergrund vorzeichnen kann =)
Der Rest geht dann seinen gewohnten Gang: ich male das Lettering mit den ausgesuchten Stiften und radiere die Vorzeichnung nach dem Trocknen weg. Das ganze kannst Du auch in dem folgenden Video sehen.
Im folgenden Video habe ich mit dem Uni Posca Brushmarker gelettert. Vorgezeichnet habe ich nicht – allerdings habe ich vorab bereits eine „Übungsversion“ gemalt, um die Positionierung der Worte, wie sie mir vorschwebt, auszuprobieren.
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