Buntstift-Figuren: eine Geschenkidee für kleine Zeichentrick-Fans
Hast Du ein paar Buntstifte parat? Wenn Du Kinder, Enkel oder ab und zu mal Kinderbesuch von Verwandten oder Freunden hast, bestimmt! Aber hast Du selbst Dich auch schon mal hingesetzt und etwas ausgemalt?
Zur Zeit liegt Ausmalen für Erwachsene ja voll im Trend. Sogar in Supermärkten gibt es inzwischen Ausmalbücher, die man mit Fasermalern oder Holzbuntstiften kolorieren kann. Es macht auch Spaß und entspannt ungemein. Muster, Ornamente, florale Elemente, Mandalas – ja sogar ganze Dschungel-Landschaften kommen als Strichzeichnung daher und wollen zum Leben erweckt werden… So wie dieses „Tropical Wonderland“ von Millie Marotta. (Hier geht es zur Website der britischen Illustratorin).
Ich selbst zeichne selber gern Zentangle inspirierte Bilder und schattiere sie auch, mit dem Ausmalen habe ich mich aber noch nicht so viel beschäftigt. Vielleicht liegt das daran, dass mir die schwarz-weiße Version einfach so gut gefällt, dass ich daran nichts mehr ändern möchte. Doch mit dem 5. Geburtstag meines Neffen und verschiedenen Geschenkideen kam ich darauf, ihm auch mal ein Bild zu zeichnen. Denn der kleine Künstler malt schon seit Jahren supersüße Bilder für die ganze Familie – nun soll er auch eins bekommen!
Die Frage nach dem Motiv war schnell geklärt: die Minions sowie der lustige Luigi von den Super Mario Brothers seien seine derzeitigen Favoriten, so seine Mama. Dank der riesigen Auswahl von Bildern im Internet bin ich schnell fündig geworden. Und so habe ich’s gemacht:
Schritt 1: Motiv auswählen
Google ist Dein Freund; zumindest, wenn es heißt, ein tolles Motiv für eine solche Zeichnung zu finden. Da es sich um eine rein private Geschenkidee handelt, ist es an dieser Stelle völlig in Ordnung, eine von Disney, Pixar oder, wie in diesem Fall, Nintendo erfundene Figur zu kopieren. Natürlich darf man solche Bilder nicht zum Verkauf anbieten, da es sich um das geistige Eigentum anderer handelt und die Figuren natürlich urheberrechtlich geschützt sind.
Google bietet praktischerweise die so genannte Bildersuche an. Das heißt: ich gebe einfach „Luigi Super Mario“ ein und prompt erscheinen unzählige Bilder von dem kleinen Italiener in blauer Latzhose, wie im Bild unten zu sehen.
Wenn Du mit Deinem Suchergebnis nicht zufrieden bist, probiere andere Kombinationen von Suchbegriffen aus. Berühmte Figuren aus Filmen und Spielen lassen sich in der Regel aber leicht finden – wie bei Luigi hat man bei der Fülle an Ergebnissen meist sogar die Qual der Wahl 😉
Schritt 2: Bild skalieren und ausdrucken
Wenn Du Dein Bild ausgewählt hast, klicke darauf und dann auf den in der rechten Seite erscheinenden Link „Originalgröße“. Wenn Du nun das Bild in voller Größe siehst, kannst Du das Bild mit der rechten Maustaste speichern oder kopieren. Öffne nun ein Programm, mit dem Du Dich auskennst – das kann Dein Grafikprogramm sein, aber auch Word ist ok. Da in Deinem Drucker höchstwahrscheinlich DIN A4 Papier eingelegt ist, legst Du in Deinem Programm auch ein Dokument in A4 an. Füge das Bild ein und ziehe es in die Größe, in der Du es später auch zeichnen möchtest. Ein Format von A5 (halbe DIN A4 Seite) oder A6 (ein Viertel der DIN A4 Seite) reicht völlig. Diese Maße lassen sich später auch gut in einem Bilderrahmen verschenken.
Drucke das Bild nun aus – die Qualität muss nicht besonders hoch eingestellt sein, denn den Ausdruck willst Du ja nicht verschenken. Ich empfehle Dir aber, das Bild in Farbe auszudrucken, denn es erleichtert Dir das kolorieren ungemein, wenn Du die bunte Grafik neben Dir liegen hast.
Schritt 3: Die Umrisse Abpausen
Ja, richtig: das Original wird abgepaust.
Das ordentliche Abpausen ist (fast) ein Garant für ein schönes Ergebnis. Lege ein Blatt Papier oder Zeichenkarton auf den Ausdruck. Achte dabei darauf, dass Deine Figur so positioniert ist, wie Du sie am Ende auch haben möchtest. Wenn Du mit der Ausrichtung zufrieden bist, klebe von hinten die ausgedruckte Grafik mit Masking Tape (oder zur Not Tesafilm) auf Dein Zeichenpapier.
Von hinten deshalb, damit Du beim Abziehen des Tapes die Oberfläche Deiner Zeichnung nicht beschädigst. Wahrscheinlich ist Dein Zeichenpapier kleiner als Deine Grafik. Schneide den Ausdruck einfach vorher zurecht!
Nun gehst Du mit einem nicht allzu gut angespitzten Bleistift zum Fenster und legst Deine Zeichenpapier auf die Scheibe. Falls Du irgendwo einen Glastisch zur Verfügung hast, kannst Du auch diesen zum Abpausen benutzen: stelle eine Lampe, eine Taschenlampe oder Dein Smartphone mit eingeschaltetem Licht darunter (ggf. auf einem Stuhl) und benutze den Tisch auf diese Weise als kostenfreie Variante eines Lightpads.
Pause nun die durchscheinende Grafik zart mit Deinem Bleistift ab. Achte besonders bei wichtigen Details wie Augen, Mund und Nase darauf, möglichst genau die Umrisse der Figur zu treffen. Zeichne auch die Grenzen von Schatten oder besonders hellen Stellen auf. Drücke den Bleistift dabei aber nicht zu fest auf’s Papier, um keine Furchen darin zu hinterlassen. Wenn Du fertig bist, nimm das Blatt von der Scheibe und kontrolliere, ob Du alle benötigten Linien sehen kannst, bevor Du den Ausdruck von Deinem Zeichenpapier ablöst.
Schritt 4: Mit Buntstiften ausmalen
Nun kommen wir zum eigentlichen Ausmalen der Figur mit Holzbuntstiften. Das ist der Schritt, der am meisten Spaß macht (außer dem Verschenken natürlich), aber auch am längsten dauert. Wo Du beginnst, ist ganz Dir überlassen, aber um Dich erstmal einzugrooven empfehle ich Dir, nicht gerade an der detailreichsten Stelle (wie z.B. dem Gesicht zu beginnen). Wenn Du RechtshänderIn bist, empfiehlt es sich, mit einem Bereich links im Bild zu beginnen. Denn dann kannst Du mit dem Handballen nichts verschmieren, was Du bereits ausgemalt hast. Ansonsten hilft es, ein sauberes Stück Papier unterzulegen.
Nehmen wir also an, Deine Figur trägt rote Kleidung. Sortiere jetzt alle Holzbuntstifte in Rot- und Orangetönen aus, die Du finden kannst. Je nach Farbton passen sicher auch gelb- oder rosa für helle, ggf. aber auch braune Farben für dunkle Bereiche. Die anderen Stifte legst Du beiseite.
Beginne nun mit den dunklen Bereichen, also den schattigeren Abschnitten der Kleidung und male sie zunächst mit wenig Druck aus. Dann erhöhst Du den Druck des Buntstiftes dort, wo es besonders dunkel werden soll und fährst in Richtung der helleren Bereiche immer zarter über das Papier. Buntstiftzeichnungen werden besonders schön und gleichmäßig, wenn man oft mit einer gleichmäßigen, kreisenden oder der Kontur folgenden Bewegung über das Papier malt.
Nimm dann einen helleren (rot-)Ton und übermale die bereits gefärbte Kleidung. Am Ende wirst Du wahrscheinlich mit einem Rosa- oder Gelbton die hellen Stellen der Kleidung mit relativ festem Druck bearbeiten. Zum Schluss kannst Du mit einem weißen Buntstift die Farbübergänge schön ineinander arbeiten. Keine Sorge, das Weiß wird kaum sichtbar sein, auch wenn das Ergebnis natürlich etwas heller wird. Mit grau bekommst Du dort, wo Du einen deutlichen Schatten haben möchtest, einen deutlichen Kontrast zustande.
Eine Farbe nach der anderen…
Damit Deine Kleidung überall die gleiche Farbschattierung bekommt, empfehle ich Dir, nicht etwa erst eine Fläche perfekt auszuarbeiten und dann zur nächsten zu schreiten. Mir persönlich gelingt es besser, wenn ich zunächst mit einem Stift ALLE dunklen Bereiche derselben Farbe Schattiere, dann mit dem nächsten passenden Farbton genauso verfahre und so weiter. So ist auch sichergestellt, dass ich für die gleichen Farbverläufe die gleichen Farben benutze.
Bist Du mit einer Farbe fertig, suchst Du Dir den nächsten Abschnitt aus, den Du bearbeiten willst und sortierst Dir wieder alle Buntstifte hervor, von denen Du meinst, sie würden farblich gut harmonieren. Übrigens ist so ein Farbwechsel auch immer gut für eine kleine Pause, falls Du nicht alles an einem Stück fertig bekommen willst 😉
Zum Schluß kannst Du der Figur noch ein bisschen Umwelt dazumalen, wenn sie nicht im freien Raum schweben soll. Hier hast Du alle künstlerische Freiheit – weniger ist hier oft mehr, also steigere Dich beim Ausmalen des Hintergrunds lieber langsam, statt es zu übertreiben und dann zu sehr von der eigentlichen Figur abzulenken…
Tipp
Wenn Du besonders helle Bereiche hast, z.B. im Gesicht, wo Du nur mit Haut- und Rosatönen arbeiten willst, zeichne mit einem hellen Buntstift knapp neben Deiner Bleistiftmarkierung eine zarte Linie und radiere den Bleistift anschließend weg. So verhinderst Du, dass die Bleistiftlinie nachher durchscheint, behältst aber Deine Orientierungslinien.
Tipp
Wenn Du Dir unsicher bei der Auswahl der Farben bist, probiere die Kombination Deiner ausgewählten Buntstifte auf einem Stück „Übungspapier“ aus. Du kannst sogar AUF Deinen Ausdruck malen, um zu sehen, wie gut der Stift die Farbe trifft. Es muss ja nicht der perfekte Ton sein, aber bei den Farbübergängen, vor allem bei hellen Hauttönen, kann das enorm helfen.
Schritt 5: Rahmen und verschenken
Es ist vollbracht? Vergiss nicht, eine Signatur oder eine Widmung hinzuzufügen – wahlweise klein auf der Vorderseite oder mit ein paar lieben Wünschen auf der Rückseite Deines Kunstwerkes. Wenn die Figur in ein paar Jahren nicht mehr der Favorit des Beschenkten sein wird, wird das Bild sicher trotzdem als Erinnerung aufbewahrt, und da ist es doch schön, wenn man nochmal nachlesen kann, wann und zu welchem Anlass es entstanden ist…
Günstige Bilderrahmen gibt es in Drogerien und Supermärkten zu kaufen – natürlich wirst Du auch im Fotogeschäft und im Internet fündig. Ich persönlich finde Kinderbilder in bunten Rahmen besonders schön, vor allem, wenn sich die Farbe im Bild wiederfindet…
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