Brushlettering mit Stabilo Brushpens
Kaum ein Stiftehersteller lässt es sich nehmen, Brushpens mit ins Sortiment aufzunehmen. So hat auch Stabilo den „Pen 68 brush“ auf den Weg gebracht, der seinen Kollegen in nichts nachsteht. Die flexible Pinselspitze ist so robust, wie eine Filz-Spitze nur sein kann. Die Größe der Spitze ist dabei vergleichbar mit der der edding Brushpens und ganz angenehm zum Lettern. Damit eignen sich diese Brushpens sehr gut für Anfänger. Eine Sache jedoch fühlt sich für mich anders an als bei den anderen Brushpens. Aber dazu unten mehr.
Die wichtigsten Eigenschaften in Kürze
- flexible Pinselspitze
Die Strichstärke kann durch den Schreibdruck variiert werden, wie es für’s Brushlettering unbedingt nötig ist. - wasserbasierte Tinte
Du kannst die Tinte sogar dann noch verblenden, wenn du bereits auf dem Papier gemalt hast, um Farben ineinander laufen zu lassen zu verwaschen. Damit eignen sich die Stifte auch für Aquarelleffekte. - 24 verschiedene Farben
Drei davon sind Neonfarben: gelb, orange und pink. Die Farben weisen eine hohe Deckkraft auf, sind schön brilliant und kommen gleichmäßig aus dem Stift. Bei hohem Druck gibt der Stift allerdings etwas mehr Tinte ab – so gibt es einen leichten Ombré Effekt beim Brushlettering. - sechskantiger, weißer Schaft
Ich liebe es, dass die Stifte wegen der kantigen Form nicht so leicht wegrollen. Außerdem erkennst du am weißen Schaft, dass es sich bei den Stabilos um die Brushpen Variante handelt. - Der Hersteller gibt bis zu 24 Stunden Schutz vor dem Austrocknen an, wenn man mal vergisst, die Kappe aufzusetzen. Das möchte ich allerdings nicht ausprobieren 😉
- Die Stifte sind nicht nachfüllbar.
- Die Pinselspitze kann nicht umgedreht werden.
Preise und Pakete
Im Vergleich zu anderen Brushpens sind die Stabilo 68 relativ günstig. Einzeln kostet der Stabilo – nach Angabe auf der Herstellerseite – zur Zeit 1,65€. Zum Vergleich: Der edding Fachshop zeigt für einen einzelnen Brushpen einen UVP von 1,55 € an. Ein Tombow ABT Brushpen kostet direkt beim Hersteller 3,90 € – dieser hat allerdings zwei verschiedene Stiftspitzen. Die Brushpens von Royal Talens (Ecoline) und Sakura (Koi) schlagen mit ca. zwei Euro pro Stück zu Buche. Natürlich sind alle Stifte in Sets günstiger und hier und da gibt es Sonderangebote. Dieser Vergleich zeigt aber, dass die Stabilos mit den Mitbewerbern preislich sehr gut mithalten können.
Die Stabilo Brushpens gibt es in verschiedenen Sets – angefangen mit einem Dreierpack bis hin zur großen Packung mit 25 verschiedenen Farben im Metalletui. Das 24er Pack beispielsweise enthält zusätzlich 3 Neonfarben: Pink, Orange und Neongelb. Aber anders, als ich es anderswo im Internet gelesen habe, sind auch im 24er Set keine Farben doppelt. Aufgepasst: oft ist das Metalletui mit 25 Brushpens günstiger (siehe da!) – hier ist der schwarze Brushpen doppelt enthalten.
Hier siehst du alle Farben des 24er Packs der Stabilo 68 Brushpens:
Oft lohnt es sich, gleich eine größere Packung zu kaufen, da so der einzelne Stift günstiger ist. Ob du so viele Farben überhaupt brauchst, ist natürlich die Frage aller Fragen. Wenn du nur ein ganz bestimmtes Projekt im Sinn hast, das mit bestimmten Farben auskommt, werden dir diese natürlich reichen. Bis das nächste Projekt kommt 😉 Wenn du allerdings gerne Farben miteinander verblendest oder schöne, bunte Aquarellhintergründe zaubern möchtest, bist du mit einer etwas größeren Farbauswahl gut beraten. Ich habe dir hier eine Übersicht der Pakete gemacht, damit die sie gut vergleichen kannst:
Die Stifte anderer Hersteller interessieren dich auch? Schau auf meine Seite Handlettering und Brushlettering Stifte zeige ich dir alle Stifte, die ich habe!
Das Handling
Wie bei allen Brushpens basiert das Brushlettering auf dem Wechsel zwischen dünnen und dickeren Strichen. Wie das genau funktioniert und worauf es dabei ankommt zeige ich dir in meinem kostenlosen Brushlettering Crashkurs. Die Stabilo Brushpens machen hier genau das, was sie sollen:
Gelettert ist das Ganze mit nur einem, blauen Brushpen. Damit die Schrift oben dunkler ist, habe ich das Lettering mit demselben einfach nochmal nachgedunkelt. Und die Spritzer rühren daher, dass ich mit dem Stift auf einem Teller herumgemalt habe, um die Tinte darauf zu verteilen. Dann habe ich diese mit einem nassen Pinsel aufgenommen und auf mein Aquarellpapier gespritzt.
Aquarellpapier benutze ich für meine Letterings am liebsten, weil ich finde, dass sie so am schönsten aussehen. Außerdem lassen sich die Farben wunderbar verblenden, ohne das das Papier darunter leidet. Zum Üben eignet sich Aquarellpapier allerdings nicht. Alle Infos zum Papier findest du auf meiner Seite zu Stiften und Papier. Wenn du auf der Suche nach glattem Aquarellpapier bist, das relativ viel Wasser verträgt und dennoch schonend zu deinen Stiften ist, schau auf die Seite Das richtige Papier für saftige Brushpens.
Doch eine Sache an diesen Stiften fällt mir wirklich auf, wenn ich sie mit den anderen Brushpens der gleichen Größe vergleiche: Sie sind relativ weich. Ich persönlich tendiere dazu, wirklich stark aufzudrücken, wenn es an den Abstrich geht. Da kann ich mich konzentrieren, wie ich will: sobald ich im Flow bin, wird gedrückt, was das Zeug hält. Nun ist die Spitze des Stabilo Brushpens also butterweich und gibt schön nach, aber dieses Gefühl bin ich nicht gewöhnt. Ich glaube, dass der Stift das nicht lange aushält und malträtiere ihn dennoch weiter entsprechend meiner unabstellbaren Gewohnheit. Wir werden sehen, wo das hinführt. Umdrehen kann ich die Spitze zur Rettung dann jedoch nicht. (Falls du dich fragst, wozu das auch gut sein soll, schau dir mein Video dazu an.)
Wenn du ein eher zartes (Schreib-) Gemüt bist, dann ist der weiche Stift sicher gut für dich. Bei mir ist aber an hauchdünne Linien, wie ich sie beim Aufstrich so mag, mit diesem Stift nicht zu denken, nachdem ich ein Weilchen mit ihm gelettert habe. Da taugen mir die etwas festeren Stifte von edding und Tombow mehr. Ich habe allerdings in meinen Workshops festgestellt, dass diese Präferenz wirklich von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind, also hör auf dein Bauchgefühl!
Bei dem obigen Lettering „Everything you can imagine is real“ (Zitat von Pablo Picasso) habe ich zwei Blautöne und grau kombiniert und ein paar Pünktchen dazugesagt. Auch hier habe ich Aquarellpapier verwendet. Die verschiedenen Schriftarten sind im Prinzip ganz einfach – wenn du meinen Brushlettering Crashkurs schon kennst, dann schau doch auch mal den Handlettering Grundlage Kurs an. Hier erkläre ich einiges zum Thema Schriftgestaltung. Wenn du allerdings richtig, richtig intensive Weiterbildung in Sachen Schriftgestaltung und Komposition suchst, kann ich dir mein neuestes Buch empfehlen! Du kannst es hier vorbestellen, es erscheint am 17. Januar 2020.
Übungsblätter
Speziell für den Stabilo 68 Brushpen habe ich einige Übungsblätter für dich zusammengestellt. Damit kannst du direkt mit dem Einstudieren einiger meiner Lieblingsalphabete loslegen. Basisstriche und Grundlagen üben wir hier aber nicht, hierzu veweise ich dich gerne noch ein letztes Mal auf meinen Brushlettering Crashkurs, den du auch oben im Menu unter „Kurse“ findest. Ich habe die Übungsblätter tatsächlich auch mit den Stabilo Brushpens erstellt, sodass du die Linien vergleichsweise exakt nachfahren können müsstest, wenn du die DIN A4 Übungsblätter für Stabilo Brushpens auch in 100% Größe ausdruckst. Vorausgesetzt, du drückst ebenso stark, wie ich 😉
Brushlettering Übungsblätter für Stabilo 68 Brushpens (3698 Downloads )
Disclaimer
Dieses schöne Brushpen Set wurde mir freundlicherweise von Stabilo zur Verfügung gestellt. Dieser Beitrag ist jedoch weder gesponsert noch beauftragt und spiegelt lediglich meine eigene Meinung und Erfahrung mit den Stabilo Brushpens wieder. Ich verwende auf dieser Seite Affilliate Links. Dadurch entstehen dir keine Mehrkosten. Danke, dass du bis hierhin gelesen hast! Mehr zum Thema Stifte findest du hier: Handlettering und Brushlettering Stifte
Vielen Dank für die tolle Anleitung! Ich habe bereits so ein Lettering Tattoo, aber auch noch schreiben zu können, wäre ein Traum. Auf jeden Fall werde ich es gerne versuchen. 🙂
Danke für die tollen Tipps! Kann ich sehr gut für Textildruck gebrauchen. Die Schrift finde ich wunderschön und ist aktuell total In! 😉