3 Methoden, um Farbverläufe mit Brush-Pens zu zaubern
Ich habe verschiedene Techniken ausprobiert, mit denen Du Farbverläufe mit kleinen Brush-Pens erzeugen kannst. Mit den drei Methoden, die ich Dir hier vorstellen möchte, kannst Du aber noch viele, viele Variationen zaubern.
Was Du dafür brauchst…
Mit kleinen Brush Pens wie den Pentel Touch Sign Pens und der Talens Ecoline Wasserfarbe kannst Du nicht nur wunderbar üben und knallige Letterings zaubern. Du kannst mit diesen wunderbaren Stiften auch Farbverläufe hinkriegen. Ich zeige Dir drei Möglichkeiten, tolle Effekte zu erzielen.
Die Stifte sind nicht teuer, aber wenn Du andere, wasserbasierte Brush-Pens hast, funktionieren diese Techniken damit genau so. Mit den Koi Coloring Brush Pens oder den eher großen Tombow Dual Brushpens habe ich die Methoden ebenfalls erfolgreich ausprobiert. Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen, dass die Stifte wegen der Mischung mit anderen Farben kaputt gehen – einen kleinen Haken hat die Sache allerdings:
Auf sehr glattem Papier, das sich zwar hervorragend für einfache Letterings eignet und die empfindlichen Stift-Spitzen schont, sind Farbverläufe jedoch nicht ganz so einfach hinzubekommen. Zum Einen deshalb, weil das Papier zu viel Nässe nicht verträgt. Wenn Du also zu lange mit Deinen Stiften auf der selben Stelle arbeitest, kannst Du leicht Dein Papier und damit Dein ganzes Lettering ruinieren. Zum Anderen gibt das Papier die einmal aufgenommenen Farbpigmente nicht so leicht wieder frei, weshalb ein Verblenden etwas schwieriger ist.
Am besten eignet sich für Farbverläufe deshalb das rauere, aber auch weniger wasserempfindliche Mix-Media Papier von Canson. Ich probiere bzw. übe meine Schriftzüge daher zunächst auf glattem Papier (von Clairefontaine), übertrage dann das beste Ergebnis auf das Mix-Media Papier und schmücke dort mein Lettering aus. So schone ich meine Stifte, kann aber von den Vorteilen des Mix-Media Papiers profitieren.
Tipp
Mit einem Wasserpinsel (oder einem ganz einfachen, feinen Pinsel und Wasser) kannst Du die Farbverläufe auch im Nachhinein noch schön verwischen, sodass ein sehr gleichmäßiger Übergang entsteht. Auch möglich, aber nicht ganz so effektiv geht das mit einem Blender wie dem Koi Colorless Blender oder dem Pendant von Tombow. Blender sind ebenfalls Brushpens, aber die Tinte darin ist farblos. Da hier jedoch weit weniger Flüssigkeit im Spiel ist, lassen sich die Farbe nicht ganz so gut verteilen.
Egal ob Pinsel oder Blender, Du kannst diesen Trick sowohl für die Pentel Touch Pens als auch die Pinselstifte von Koi oder Tombow verwenden!
Methode 1: die Verdunkelungstaktik
Wenn Du genau hinsiehst, wirst Du feststellen, dass Dein Lettering möglicherweise schon einen leichten Farbverlauf hat. Denn dort, wo Du den Stift zum Abstrich ansetzt und gleichzeitig den größten Druck ausübst, erscheint die Linie etwas dunkler als weiter unten, wo Du den Stift bereits im Gedanken an den kommenden Aufstrich beginnst, vom Papier abzuheben. Bei größerem Druck gibt der Stift nämlich etwas mehr Tinte ab – durch das Mehr an Farbpigmenten, die dadurch auf dem Papier landen, erscheint die Tinte dunkler.
Diese Eigenschaft können wir nutzen, um die Schrift noch weiter abzudunkeln. Am besten funktioniert das dort, wo die Schrift sowieso bereits entwas dunkler ist – also oben, wo die Abstriche beginnen. Die Schritte dazu sind ganz einfach:
- Lettere Deinen Text in einer beliebigen Farbe
- Fahre mit dem gleichen Stift die Stellen nach, die dunkler werden sollen
Hier siehst Du ein einfaches Beispiel:
Du kannst den Effekt sogar noch verstärken, indem Du mehrere Stufen der Verdunkelung malst. Das geht etwa so:
- Lettere Deinen Text in einer beliebigen Farbe
- Fahre mit dem gleichen Stift jeden Buchstaben von oben bis etwa zur Mitte nochmal ab
- Wiederhole Schritt 2, aber nur bis zu einem Drittel der Buchstabenhöhe
- Betone zusätzlich noch einmal die ersten Millimeter jedes dicken Abstriches
So hast Du gleich vier Abstufungen, was besonders bei größeren Letterings gut aussieht. Da die Stellen, die Du häufiger übermalt hast, relativ dunkel werden, eignen sie sich wunderbar für Lichteffekte. Mit einem Signo uni-ball in weiß kannst Du mit Hilfe kleiner Striche wunderbare Akzente setzen.
Tipp
Wenn Dein Farbverlauf nicht ganz gleichmäßig geworden ist (Du aber auf der perfektionistischen Seite unterwegs bist), kannst Du mit Hilfe eines Blenders oder eines ganz normalen, dünnen Pinsels nachhelfen. Wenn Du keinen Blender, also farblosen Brushpen, zur Hand hast, tauche einfach einen feinen Pinsel ins Wasser und tupfe überschüssige Tropfen an etwas Küchenrollenpapier ab.
Jetzt fährst Du vorsichtig über die Stellen, die dir ungleichmäßig erscheinen und verteilst die Farbe so, dass es Dir gefällt.
Methode 2: der Farbauftrag
Für diese Technik brauchst Du mindestens zwei Farben. Probiere auf einem Schmierblatt aus, wie sie sich verhalten, wenn man sie mischt. Falls Du es vorher nie gemacht hast, könntest Du überrascht sein, was passiert, wenn man zwei verschiedenfarbigen wasserbasierten Stifte übereinander malt. Blau und gelb zum Beispiel harmonieren ganz wunderbar miteinander. Aber wundere Dich aber nicht, wenn Du plötzlich ein leuchtendes grün vor Dir siehst!
Ich mag sehr gerne die Kombinationen:
- gelb auf blau (grün)
- blau auf pink (lila)
- orange auf gelb und rot auf orange
Das Lettering mit Farbenmix erstellst Du dann so:
- Lettere Deinen Text in einer beliebigen Farbe
- Färbe den oberen oder unteren Teil jedes Buchstabens mit einem andersfarbigen Stift – wenn Du Schritt 3 machen möchtest, genügen in der Regel einige Tupfer.
- (optional) schaffe mit Hilfe eines feinen Wassertankpinsels oder eines normalen Pinsels, den Du in sauberes Wasser getaucht hast, einen weichen Übergang
Methode 3: Mischen is possible
Okay, Dieser Titel ist echt Banane, aber die Technik ist einfach und effektvoll! Wieder brauchst Du zwei verschiedene Farben, die gut miteinander harmonieren. Als Hilfsmittel brauchst Du eine sehr glatte Oberfläche: ein Teller, ein Acrylblock, ja sogar eine Klarsichthülle eignen sich dafür. Alles, was die Farbe nicht aufsaugt, ist ok. Und so gehst Du vor:
- Nimm einen der Stifte und fahre damit einige Male über Deine glatte Oberfläche, sodass etwas Flüssigkeit zu sehen ist.
- Wechsle zur anderen Farbe und nimm mit der Stiftspitze die Farbe von der glatten Oberfläche auf.
- Lettere Deinen Text. Du kannst dabei Schritt 2 beliebig oft wiederholen – wie es zu Deinem Design passt.
So kann das dann aussehen:
Keine Sorge um den Stift. Du kannst ihn einfach „sauberschreiben“, wenn in der Stiftspitze nach Deinem Lettering noch etwas von der anderen Farbe zu sehen ist.
Tipp
Falls Du Wasserfarbe wie z.B. die Talens Ecoline hast, kannst Du Deinen Stift auch in diese flüssige Farbe tunken. Der Effekt ist sehr, sehr schön! Auch mit Wasser kannst Du es probieren, um einen horizontalen hell-dunkel zu bekommen. Aber nur Tunken, nicht in der Flüssigkeit schütteln 😉
Viel Spaß und ein farbenfrohes Lettering wünsche ich Dir!
Wow! Danke für das tolle Tutorial ! <3