Brush-Lettering: Großbuchstaben
Lektion 5
Nachdem Du bereits vier Lektionen zum Thema Brush-Lettering von mir gesehen hast, weißt Du: ich will Dir das Thema nicht durch bloßen Nachmalen näher bringen. Natürlich kannst Du auch schöne Letterings von Künstlern als Vorlage für Deine Übungen verwenden. Du kannst die schönen Buchstaben so oft abmalen, bis sie Dir in Fleisch und Blut übergehen und Du die einzelnen Buchstaben perfekt beherrscht. Früher oder später wirst Du jedoch Deine eigenen Ideen umsetzen und Deine eigenen Worte lettern wollen – und da kann es schnell passieren, dass Dir gerade die (Groß-)Buchstaben fehlen, die in Deinem Lettering wichtig sind. Jetzt kannst Du entweder Deine Wortwahl ändern oder so lange schöne Letterings anderer Künstler suchen, bis Du „Deine“ Buchstaben gefunden hast……
Das machen wir anders! Du bist nämlich durchaus kreativ genug, Dir Deine eigenen Buchstaben zu erarbeiten. Da Du die Grundidee des Letterings verinnerlich hast (dicke Abstriche, dünne Aufstriche), brauchst Du nichts weiter als schreiben zu können, um Dein eigenes Alphabet an Großbuchstaben zu erfinden!
Deine Handschrift als Vorlage
Bevor Du also irgendwelche ausgefallenen und originellen Schriftarten pauken musst, brauchst Du nur den Mut, Deine eigene Kreativität einzusetzen. Dafür bitte ich Dich, folgendes zu tun: nimm ein Stück Papier und einen Kugelschreiber zur Hand. Ja, einen Kugelschreiber! Bitte keinen Brushpen, Fineliner oder Füller, sondern einen ganz ordinären Kuli. Versetze Dich in den Krakelmodus. Ich möchte, dass Du das ABC aus Großbuchstaben ohne viel Nachzudenken zu Papier bringst. Wärme Dich mit ein paar Worten auf, wenn Du möchtest. Schreib‘ zum Beispiel eine kurze Einkaufsliste oder kritzel „ich lerne lettern“ auf’s Papier. Und dann geht’s los.
Versuche, die Buchstaben so zu schreiben, wie Du es sonst auch tust. Wenn Dir ein Großbuchstabe nicht gefällt, schreibe ihn ruhig nochmal anders. Nennen wir es Brainstorming, also Masse statt Klasse. Wenn Du beim Z angekommen bist, markiere Dir jeweils den Großbuchstaben, der Dir am besten gefällt (kreise ihn ein, übermale ihn mit einem Textmarker oder male einen Pfeil nebendran.
Jetzt schnappst Du Dir wieder Deinen Brushpen und Dein Lettering Papier (z.B. das [eafl id=“6444″ name=“Tombow Fudenosuke weich“ text=“Tombow Fudenosuke“] oder das glatte [eafl id=“6584″ name=“Clairefontaine Druckerpapier“ text=“Clairefontaine Papier“], damit Dein Stift nicht leidet). Lege Deine Buchstaben-Auswahl vor Dich und versuche, Deine Buchstaben abzumalen. Natürlich in gewohnter Lettering-Manier: mit dickem Ab- und dünnem Aufstrich.
Du wirst wahrscheinlich merken, dass manche Striche sich nicht besonders gut umsetzen lassen. Ich zum Beispiel habe einen dünnen Aufstrich beim T, der vom schnellen Schreiben mit dem Kuli herrührt. Ich habe ihn mit abgemalt, finde ihn aber nicht besonders schön. Es ist mein T, meine Schrift, und ich habe alle Freiheit der Welt, den Strich bei meinem nächsten Lettering einfach weg zu lassen.
Probiere beim Abmalen mehrere Varianten, wenn Dir eine nicht gefällt. Lass Deiner Kreativität freien Lauf! Erinnere Dich beim Lettern, welchen Strich Du mit dem Kuli von oben nach unten und welche von unten nach oben geschrieben hast und mache das bei Deinen geletterten Buchstaben genauso.
Im Bild siehst Du meine Buchstaben. Das war mein erster Versuch, meine Handschrift nachzumalen. Es gibt einige Stellen, an denen ich etwas verändern würde (hast Du schon mal so ein G gelettert gesehen?). Manche Buchstaben sind aber ganz ok so. Wie findest Du Dein Ergebnis? Glaube mir, wenn Du die Buchstaben der schönsten Letterings herauspicken und Dir einzeln anschauen würdest, sie würden Dir auch nicht unbedingt immer perfekt und wohlgeformt vorkommen. Aber das Große Ganze entfaltet seine Wirkung erst im Zusammenspiel mit den anderen Buchstaben, also probiere es aus! Nimm Dein ganzes Alphabet der Groß- und Kleinbuchstaben und lettere ein bisschen. Falls Dir Ideen fehlen, vielleicht hilft Dir das:
Ideen zum Lettern
- Dein Lieblingsgetränk. Vielleicht ein bestimmter Wein oder Cocktail, vielleicht aber auch heiße Schokolade.
- Dein Lebensmotto. Ich liebe „Learning by doing“.
- Dein Name, der Name Deiner Kinder, Haustiere oder Deiner besten Freundin.
- Eine Zeile aus Deinem Lieblingssong. Oder dem, der gerade im Radio läuft.
- Der aktuelle Monat, Wochentag oder die Jahreszeit.
Wenn Du Hilfe bei der Umsetzung brauchst oder Dir ein bestimmter Buchstabe Kopfschmerzen bereitet, lass es mich gerne wissen. Ich will gerne versuchen, Dir zu helfen. Du kannst unten einen Kommentar schreiben oder einfach mailen an mail @ bunte-galerie.de
Hier geht es weiter mit Lektion 6 – Schnörkel.
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