Alkoholmarker: Tombow ABT PRO
Was für eine Ehre – ich durfte die Bilder für die Verpackung der Tombow Portrait Sets malen! Was die Stifte besonders macht und wie sich die alkoholbasierten Tombow ABT PRO von den wasserbasierten Tombow Dual Brushpens unterscheiden, erkläre ich dir in diesem Beitrag.
Was sind Alkoholmarker?
Das Offensichtliche zuerst: die enthaltene Tinte ist alkoholbasiert. Anders als in Brushpens der gleichen Marke, also den Tombow Dual Brushpens, lässt sich die Tinte alkoholbasierter Stifte nicht mit Wasser vermalen. Trotzdem kannst du auch auf dem Papier die Farben der Alkoholmarker mischen – dafür verwendest du du einfach Stifte verschiedener Farben. Hier ein Beispiel für schöne Farbharmonien:
Was man auch auf den ersten Blick sieht: die Stifte haben zwei Kappen, also kann man darunter auch zwei verschiedene Spitzen erwarten. Tatsächlich hat der Stift eine flexible Spitze, ähnlich den wasserbasierten Dual Brushpens. Die Spitze ist allerdings etwas runder und weicher. Die andere Seite hat einen „Chisel-Tip“, also eine abgeflachte, gerade Spitze. Damit lassen sich große Flächen schnell ausmalen. Tipp: wenn die Fläche Streifen aufweist, einfach noch mal drübergehen. Dann wird sie gaaaanz ebenmäßig. Das klappt mit wasserbasierten Stiften übrigens nicht!
Welches Papier eignet sich für Alkoholmarker?
Alkoholmarker haben die Eigenschaft, sehr schnell auf die andere Seite des Papiers durchzudrücken. Sie sind also absolut nichts für dein Bujo oder dein Notizbuch! Du würdest die nächste Seite komplett verschandeln, es kann sogar so weit gehen, dass die Farbe das folgende Blatt mit einfärbt.
Wenn du ein einzelnes Blatt hast, ist das nicht so schlimm. Du kannst zum Schutz deines Tisches ein weiteres Blatt drunter legen. Wen interessiert dann schon die Rückseite?
Es gibt spezielles Markerpapier – wenn du günstiges Papier zum Üben brauchst oder deine Kunstwerke sowieso nur einscannen möchtest, kannst du Layoutpapier verwenden. Es ist sehr dünn und auch hier wird die Rückseite unschön, die Farbe geht aber nicht auf den unter dem Papier liegenden Untergrund durch (solange du es mit dem Farbauftrag nicht übertreibst!).
Auf Bristol-Papier kann man auch gut malen, allerdings saugt solch ein offenporiges Papier deutlich mehr Tinte aus den Stiften. Deshalb ist das Layoutpapier in zweifacher Hinsicht günstig – nicht nur beim Einkauf, sondern es spart auch Tinte. Da es aber nunmal so schrecklich dünn ist, wirst du deine richtigen Kunstwerke lieber auf dickem Papier malen wollen. Hierfür empfiehlt Tombow seinen Bristol-Block. Stylefile bietet als Einzelblätter diesen Block und versichert, dass die Stifte weder ausbluten noch durchdrücken. Das Papier ist aber nicht ganz so dick!
Wenn Du LiebhaberIn von Skizzenbüchern bist, kann ich dir das bleed-proof (d.h. die Stifte bluten nicht auf die nächste Seite durch) Blackbook (One4All) von Molotow empfehlen. Es hält der Tinte wirklich gut stand. Ich lege trotzdem immer ein Blatt Druckerpapier unter die Seite, auf der ich gerade male, weil es mir schon passiert ist, dass doch etwas durch gegangen ist. Molotow selbst sagt über das Produkt:
Die Spezialbeschichtung des Papiers garantiert scharfe Strichkanten und verhindert das „Ausbluten“ und Durchdrücken der Farbe. Selbst die Rückseite kann dadurch bemalt werden.
Eignen sich Alkoholmarker für Brushlettering?
Nur bedingt. Zwar kannst du mit Stiften auf Alkoholbasis, die eine flexible Spitze haben, natürlich auch dicke Abstriche und dünnere Aufstriche malen. Zudem lassen sich die Stifte ja auch ganz toll verblenden – warum also sollte man nicht auf die Tombow ABT Pro umsatteln und ab sofort nur noch damit Blending-Effekte malen?
Die alkoholbasierte Tinte, egal welchen Herstellers, tendiert dazu, auf dem Papier auszulaufen. Bei einmaligem Auftrag bekommt man noch eine relativ scharfe Kante hin. Aber sobald man mehr Tinte aufträgt, eben weil man die Farben verblenden will, passiert Folgendes:
Im Bild oben siehst du das Ergebnis ein- und derselben Blendung-Technik mit den Tombow ABT PRO vs. Tombow Dual Brushpens. Mit beiden habe ich zuerst einen hellblauen Strich gemalt, den ich dann mit einem dunkleren Blau oben abgedunkelt habe.
Auf der linken Seite siehst du, wie schön der Farbverlauf mit den alkoholbasierten Stiften gelungen ist. Leider ist der obere Teil dabei breiter geworden und auch ausgefranst. Das ist mit den wasserbasierten Stiften (rechts) nicht passiert!
Wenn du dicke Ballonbuchstaben ausmalen willst, die beispielsweise dunkle Outlines haben, ist das kein Problem. Dann kannst du mit den ABT PRO die Flächen wunderbar ausmalen und schöne Farbverläufe kreieren. Für’s Verblenden eines Brushskripts bleib lieber bei den wasserbasierten ABT.
Wie malt man mit Alkoholmarkern?
Du solltest deine Skizze parat haben und, wenn du magst, auch schon deine Outlines. Wenn es ans Kolorieren geht, hast du zwei Möglichkeiten: entweder arbeitest du dich von hell nach dunkel. Oder du fängst mit den dunkelsten Bereichen an und welchselst dann zu den helleren Stiften. Beides ok.
Um gleichmäßige Flächen hinzubekommen, male die Fläche zuerst aus und übermale sie dann nochmal in anderer Richtung. Die breite Spitze eigener sich gut dafür, die Ränder bekommst du mit der Pinselspitze aber exakter hin. Ich gehe gerne in kreisenden Bewegungen vor, wenn ich die flexible Spitze des Alkoholmarkers verwende. So wird der Farbauftrag garantiert Streifenfrei.
Um zwei Farben zu überblenden, musst du sie einfach übereinander malen. Ich habe anfangs versucht, die Pigmente mechanisch, also durch Reibung mit dem Stift, zu bewegen. Doch ich habe fest gestellt, dass der Alkohol die Arbeit macht und man nur etwas Geduld haben muss.
A Propos Geduld: solange die Farben noch feucht sind, wirken sie etwas dunkler als nach dem Trocknen. Gerade bei Hauttönen könnte man meinen, zu dunkler schattiert zu haben. Wenn das Gesicht dann allerdings trocken ist, wirkt es viel blasser – und oft auch harmonischer. Sogar beim Verblenden lohnt es sich, ein bisschen zu warten bzw. an einem anderen Bereich weiter zu malen, damit die Alkoholtinte Zeit hat, ihre Arbeit zu tun.
Gut zu wissen beim Malen von Portraits ist auch, dass das Gesicht ohne Haare relativ dunkel wirkt. Kommt dann beispielsweise eine braune Frisur dazu, gleicht Sicht das Gesamtbild wieder aus. Also keine Sorge, die Hauttöne der Portrait Set sind sehr gut gewählt. Damit kann man übrigens auch dunkle Hauttypen malen, wie es auch auf see Produktverpackung zu sehen ist.
Wenn du eine hellere über eine dunklere Farbe malst, wird diese aufgehellt! Umgekehrt ist es umgekehrt 😉 Probiere es am besten auf einem separaten Schmierblatt aus. So kannst du auch testen, ob zwei Farben gut zusammenpassen und sich schön verblenden lassen.
Hier siehst du ein Video, in dem ich ein kleines Portrait ausmale:
Tutorials für Alkoholbasierte Marker
Ich habe zwei schöne Tutorials für Tombow gemacht. Bei dem ersten lernst du, wie man ein Portrait mit den alkoholbasierten ebenso wie den wasserbasierten Tombow ausmalen kannst – je nachdem, was du hast. Die Portraitzeichnungen kannst du dir sogar herunterladen!
Bei dem anderen Tutorial geht es um den Mix aus alkoholbasierten und wasserbasierten Brushpens. Hier entsteht eine Weltkarte, die du auch belettern kannst, wenn du magst. Dann kannst du z.B. überall dort Kreuzchen setzen, wo du schon gewesen bist, und das Bild bei dir aufhängen.
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